Aufzüge: Zusätzliche Haltestelle durch reduzierte Kämpferhöhe
Mit einer neuen Standard-Schiebetür begibt sich Riedl auf einen hart umkämpften Markt. Dahinter steckt, wie so oft bei dem mittelständischen im Osten von München ansässigen Unternehmen, etwas Besonderes. Ein extrem niedriger Kämpferaufbau macht den Unterschied.
Die Firma Riedl baut seit über 50 Jahren Schiebetüren und setzte als einer der ersten Hersteller vor 10 Jahren auf seine schmale Schiebetür aus der Baureihe „Liz“, die den Platzbedarf auf ungefähr der Hälfte reduzierte.
Die klassischen Abmessungen bei Aufzugschiebetüren gehen zurück auf die DIN 18091, die eine Türblattstärke von 40 mm vorschreibt. Zusammen mit der daraus resultierenden Schwellenbreite von 90 mm und einer Rahmenstärke von 30 mm ergibt sich so das Paket-Maß für herkömmliche Schiebetüren von Schacht- und Kabinentür von insgesamt 240 mm. Die Baureihe Liz 3.0 kommt mit einem Platzbedarf von nur 130 mm aus.
“Alles was im Aufzugbau hilft Platz zu sparen, setzt sich durch.”
Die Einführung der EN DIN 81-20 eröffnete für Riedl als Hersteller von Aufzugtüren viel mehr Möglichkeiten, um aus den engen konstruktiven Vorgaben aus der Vergangenheit auszubrechen und schließlich die schlankere Bauweise von Liz 3.0 in den Markt zu bringen. Gleichzeitig wurden die Prüfverfahren verschärft und eine Brandschutzprüfung unter Aufsicht durch ein unabhängiges Institut eingeführt. Diese Hürden zwangen viele kleinere Aufzugbauer, die eigeneTürenproduktion einzustellen.
Riedl dagegen nahm bereits 2011 seine Chance wahr, eine Tür zu entwickeln, die völlig losgelöst von den Standard-Türabmessungen eine bis dahin kaum besetzte Produktnische fand. “Heute sind wir mit Liz 3.0 weit vorne in Sachen Zuverlässigkeit und Stückzahlen” erklärt Peter Andrä, geschäftsführender Gesellschafter von Riedl und Entwickler der schmalen Schiebetür. “Alles was im Aufzugbau hilft Platz zu sparen, hat sich im Laufe der Zeit durchgesetzt.” Doch mit ihren großen Stückzahlen geben nach wie vor die Aufzugkonzerne an, was produziert und eingebaut wird. Dort wo platzsparende Konstruktionen nicht ins Gewicht fallen, beharren sie weiter auf den Standardabmessungen für Aufzugtüren.
Riedl reduziert Kämpferhöhe auf 135 mm
Was treibt einen mittelständischen Hersteller wie Riedl nun dazu, sich mit einer neuen Standard-Schiebetür auf diesen hart umkämpften Markt zu geben, wo die Türenpreise oft nicht einmal die Kosten für das Roh-Material decken? Wie bei Riedl üblich, steckt hinter seiner neuen Standardtür eine ganz besondere Herangehensweise. Gerade bei der Modernisierung im Altbestand in Großstädten, mit Stockwerkabständen von oft nur 2200 mm zwischen Keller und Erdgeschoss, ist der Einbau von Schiebetüren fast unmöglich. Die Lösung bringt in diesem Umfeld ein extrem niedriger Kämpferaufbau.
Hier zahlt sich Riedls Entwicklungsvorsprung sowie jahrzehntelange Erfahrung aus mittlerweile über 10.000 verbauten Aufzügen aus. Basierend auf der schmalen Schiebetür Liz 3.0 mit einer Kämpferhöhe von 150 mm konnte Riedl die Kämpferhöhe bei der neuen RTS2 (2-flügel einseitig) und RTZS4 (4-flügel zentral) auf unschlagbare 135 mm reduzieren. Beide Türenausführungen haben eine Brandschutzzulassung E 120 (120 Minuten), die auch eine Portaltürausführung für den Türrahmen beinhaltet, mit einer Schließzargenbreite von 365 mm, einer Öffnungszargenbreite von 715 mm und Kämpferhöhe von 615 mm. Dadurch kann über die ganze Schachtbreite, und kombiniert mit der kompletten Stockwerkshöhe, der Zugang zum Aufzug brandschutztechnisch geschlossen werden. Mauereinzug und Mauersturz entfallen somit.
Haltestelle im Keller
“Wir wollen mit unserer neuen Standard-Schiebetür gar nicht mit anderen Herstellern in den Wettbewerb treten, sondern eine Sonderlösung anbieten, die viele Aufzugprojekte erheblich vereinfacht und ohne zusätzlichen Aufwand auch eine Haltestelle im Kellergeschoß ermöglicht, die ohne unsere Türe nicht angefahren werden kann”, so Peter Andrä. “Das ist unser Anspruch als Türenanbieter für spezielle Lösungen für den Aufzugbau.”
Mit Zuversicht ins neue Jahr
“Auch in diesem sehr außergewöhnlichen Jahr 2021 haben wir mit wenigen Ausnahmen unsere Liefertermine immer einhalten können”, fährt er fort. “In solchen Zeiten zahlt es sich aus, auf europäische Zulieferer zu setzen. Mit unseren Lieferanten stehen wir in engem Kontakt und konnten Lieferengpässe schnell lösen.”
Nachhaltigkeit durch langlebige und durchdachte Produkte
Kurz Lieferwege schonen auch die Umwelt. Riedl hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt und will bis 2030 aus eigener Kraft komplett klimaneutral produzieren. Die ersten Maßnahmen wurden bereits 2020 umgesetzt, mit eigenem Strom aus der Photovoltaikanlage auf den Dächern der Produktionshallen.
“Auch diese Aspekte werden in Zukunft Kaufentscheidungen beeinflussen und Unternehmen herausfordern, am Markt weiter zu bestehen”, ergänzt Peter Andrä. “Unseren Kunden kommt es in Zukunft auch auf Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein an. Langlebige und durchdachte Produkte sind unter diesem Aspekt über ihren Produktlebenszyklus gerechnet sehr preiswert und umweltfreundlich.”
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